Hinzufügen von Wasserstoff zu einer Verbindung, die für die Umwandlung von CO₂ in E-Fuels unerlässlich ist.

Hydrierung

Die Hydrierung ist ein chemischer Prozess, bei dem Wasserstoffmoleküle (H2) zu ungesättigten Verbindungen hinzugefügt werden, in der Regel in Gegenwart eines Katalysators, um gesättigte Verbindungen herzustellen. Diese Umwandlungsreaktion ist in verschiedenen Branchen weit verbreitet, z. B. in der Lebensmittelproduktion, der Petrochemie und der Pharmazie, da sie die Eigenschaften von Molekülen verändert und so die Stabilität, die Textur und vieles mehr verbessert.

Wassertropfen auf dunkler Oberfläche

Grundprinzipien der Hydrierung


Im Kern ist die Hydrierung eine Reduktionsreaktion. Bei der Reduktion wird der Oxidationszustand von Atomen oder Molekülen verringert. Bei der Hydrierung organischer Moleküle werden ungesättigte Verbindungen wie Alkene (Doppelbindungen) oder Alkine (Dreifachbindungen) reduziert, indem Wasserstoffatome hinzugefügt werden. Dies führt zur Bildung von gesättigten Verbindungen, also Alkanen, bei denen alle Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen Einfachbindungen sind. Bei der Hydrierung von Fischer-Tropsch Produkten werden auch eingebaute Heteroatome wie z.B. Sauerstoff entfernt. Ein Teil des Wasserstoffs wird dabei als freies Wasser abgespalten.

Katalysatoren und Reaktionsbedingungen


Hydrierungsreaktionen werden in der Regel mit Hilfe eines Katalysators durchgeführt, der die Reaktion beschleunigt, ohne selbst verbraucht zu werden. Übergangsmetallkatalysatoren wie Platin (Pt), Palladium (Pd) und Nickel (Ni) werden üblicherweise in Hydrierungsprozessen eingesetzt. Die Wahl des Katalysators hängt von Faktoren wie der Reaktionsselektivität, der Substratkompatibilität und den Reaktionsbedingungen ab. Katalysatoren können die Stereochemie der Produkte und die Gesamteffizienz des Prozesses beeinflussen.

Hydrierungsreaktionen werden häufig unter erhöhten Temperatur- und Druckbedingungen durchgeführt. Jed höher die Temperatur und der Druck, desto höher ist der Umsatz, aber auch die Wahrscheinlichkeit von unerwünschten Nebenreaktionen steigt. Dies gilt insbesondere, wenn manche funktionelle Gruppen im Molekül nicht hydriert werden sollen.

Anwendungen der Hydrierung


Die Hydrierung hat eine breite Palette von Anwendungen in verschiedenen Industriezweigen:

Lebensmittelindustrie: In der Lebensmittelindustrie wird die Hydrierung eingesetzt, um flüssige pflanzliche Öle durch ein als partielle Hydrierung bekanntes Verfahren in feste oder halbfeste Fette umzuwandeln. Bei diesem Verfahren entstehen partiell Transfette, die früher weit verbreitet waren, jetzt aber unter gesundheitlichen Aspekten in der Kritik stehen. Die Selektivität im der Hydrierungsprozess kontrolliert die Bildung von Transfetten und wird in der Industrie deshalb minimiert.

Petrochemische Industrie: In der petrochemischen Industrie wird die Hydrierung eingesetzt, um ungesättigte Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Olefine, in gesättigte Kohlenwasserstoffe umzuwandeln. Dieses Verfahren kann die Qualität und Stabilität von Kraftstoffen und Schmiermitteln verbessern.

Pharmazeutische Industrie: Die Hydrierung ist in der pharmazeutischen Synthese von entscheidender Bedeutung, da sie die Reduzierung funktioneller Gruppen in Arzneimittelmolekülen ermöglicht. Dadurch können Chemiker die Stereochemie und Bioverfügbarkeit von Arzneimitteln kontrollieren, was sich auf ihre Wirksamkeit auswirken kann.

Chemische Industrie: Die Hydrierung spielt eine wichtige Rolle bei der Herstellung verschiedener Chemikalien, einschließlich der Ammoniaksynthese, die ein wichtiger Schritt bei der Herstellung von Düngemitteln ist. Hydrierung wird auch bei der Herstellung von Polymeren und anderen Industriechemikalien eingesetzt.

Hydrierung von Kohlendioxid

 

Angesichts der zunehmenden Besorgnis über Kohlendioxidemissionen und die globale Erwärmung suchen Forscher nach Möglichkeiten, CO2 in nützliche Produkte umzuwandeln. Hydrierungsreaktionen werden als Mittel zur Umwandlung von CO2 in wertvolle Chemikalien wie Ameisensäure,  Methanol oder Fischer-Tropsch Produkte untersucht.

Die Forschung im Bereich der Hydrierung entwickelt sich ständig weiter, wobei der Schwerpunkt auf der Verbesserung der Katalysatoreffizienz, der Selektivität und der Nachhaltigkeit liegt. Die Grundsätze der grünen Chemie zielen darauf ab, Hydrierungsprozesse umweltfreundlicher zu gestalten, indem erneuerbare Ressourcen verwendet, Abfälle minimiert und der Energieverbrauch reduziert werden. Darüber hinaus tragen Fortschritte beim Verständnis der Reaktionsmechanismen auf molekularer Ebene zur Entwicklung effizienterer Katalysatoren bei.