Eine Methode zur Zertifizierung und Verfolgung nachhaltiger Materialien, die in Produktionsprozessen mit konventionellen Rohstoffen gemischt werden

Massenbilanzansatz

Der Mass Balancing Approach (Massenbilanzansatz) ist eine Methode zur Zertifizierung und Verfolgung nachhaltiger Materialien, die in Produktionsprozessen mit konventionellen Rohstoffen gemischt werden. Dieser Ansatz ermöglicht es, nachzuverfolgen, wie viel eines bestimmten Rohstoffes – etwa biobasierte oder recycelte Materialien – in einer Produktionsanlage in das Endprodukt einfließt, ohne dass diese Rohstoffe physisch vom Rest der Produktion getrennt werden. Der Massenbilanzansatz wird häufig in der Kunststoff-, Chemie- und Energieindustrie angewandt, um die Integration nachhaltiger Rohstoffe zu fördern und deren Anteil entlang der Lieferkette transparent darzustellen.

Funktionsweise

 

Beim Mass Balancing Approach wird die Menge der eingesetzten nachhaltigen Rohstoffe auf die Menge der erzeugten Endprodukte "verrechnet". Unternehmen, die diesen Ansatz anwenden, können den Anteil nachhaltiger Materialien in ihren Produkten deklarieren, ohne dass die Rohstoffe vollständig getrennt verarbeitet werden müssen. Die wesentlichen Schritte umfassen:

Einsatz von nachhaltigen Rohstoffen: Biobasierte, recycelte oder andere zertifizierte Materialien werden in der Produktion eingesetzt und gemischt.

Mengenberechnung: Es wird festgehalten, wie viel von den nachhaltigen Rohstoffen verwendet wurde, und dieser Anteil wird rechnerisch auf das Endprodukt aufgeteilt.

Zertifizierung und Nachverfolgung: Eine unabhängige Zertifizierungsstelle prüft die Einhaltung der Massenbilanzstandards, damit die Nachhaltigkeitsansprüche am Endprodukt glaubwürdig nachverfolgt werden können.

Beispiel: In einer chemischen Produktionsanlage wird konventionelles Erdöl gemeinsam mit biobasiertem oder recyceltem Rohmaterial verarbeitet. Da eine physische Trennung in der Produktion oft aufwendig und teuer wäre, wird die Gesamtmenge des nachhaltigen Materials über den Massenbilanzansatz auf die Endprodukte verteilt. Dadurch können Produkte als „mit X % nachhaltigen Rohstoffen hergestellt“ ausgewiesen werden, auch wenn die einzelnen Produkte aus physikalischer Sicht weiterhin konventionelle Rohstoffe enthalten.

Personen in technischer Umgebung die gemeinsam planen und berechnen

Vorteile des Mass Balancing Approach

 

Förderung nachhaltiger Rohstoffe: Durch die Möglichkeit, nachhaltige Materialien einfach in bestehende Produktionsprozesse zu integrieren, wird der Einsatz umweltfreundlicher Rohstoffe wirtschaftlicher und praxistauglicher.

Transparenz und Glaubwürdigkeit: Zertifizierungen und Standards sorgen dafür, dass die Angaben zur Nachhaltigkeit nachvollziehbar und vertrauenswürdig sind.

Skalierbarkeit: Der Ansatz lässt sich einfach auf große Produktionsprozesse anwenden, was die Übergangsphase zur Nutzung nachhaltiger Ressourcen beschleunigt.

Herausforderungen und Kritikpunkte

 

Verwechslungsgefahr: Der Mass Balancing Approach kann zu Verwirrung führen, da der physische Gehalt an nachhaltigen Rohstoffen im Endprodukt nicht direkt nachvollziehbar ist. Kritik wird daran geäußert, dass Konsumenten möglicherweise in die Irre geführt werden.

Abhängigkeit von Zertifizierungen: Die Transparenz hängt stark von den Zertifizierungsstandards und der Sorgfalt der Prüforganisationen ab.

Geringere Anreize für vollständige Umstellung: Da nachhaltige Materialien rechnerisch und nicht physisch getrennt werden, kann der Massenbilanzansatz Unternehmen weniger stark dazu motivieren, vollständig auf nachhaltige Rohstoffe umzusteigen.

Herausforderungen und Perspektiven


Kosten und Skalierung: Die Produktion von Ultra-Low-Carbon-Fuels ist derzeit kostspielig und bedarf noch erheblicher Skalierung, um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu werden. 

Politische Unterstützung: Fördermaßnahmen, Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie regulatorische Anreize sind entscheidend, um die Marktdurchdringung von ULCFs zu beschleunigen.

Rohstoff- und Energieverfügbarkeit: Die Herstellung erfordert oft erneuerbaren Strom und spezifische Rohstoffe, die nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung stehen.